Jahrgang Zwölf

Sascha Schlegel

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Ich bin gestorben.


Ich werde in die Welt geworfen und ihr alsbald wieder entrissen. Unterdessen forsche ich nach Momenten der Schönheit und Erfüllung und nach Anerkennung ihrer Vergänglichkeit. Geht jemand früh nach einem Leben, bleibe ich zurück und es rückt das Lauernde ins Licht. Aber Ich weiß mehr und mehr um die Dunkelheit. Ich lerne mit jedem Abschied und mit jedem Ende, dass so wie es war, es nicht bleiben wird. In jeder Helligkeit lauert eine Dämmerung. Mein Sentiment wendet mich in die Welt hinein, die Dunkelheit am Horizont versucht mich, ihr zu entziehen. Übrig bleibt die gierige Sehnsucht nach einem rauschhaften Abgesang meiner begrenzten Zeit. Ich strecke mich nach der gebrechlichen Authentizität des Moments, nach einer Verlängerung des Vergangenen und einem Aufschub der Endlichkeit. Ich fühle, berühre und erkunde. Und dann endet mein Leben im Scheitern dieses Versuchs. Am Ende sind Bilder. Doch ich weiß nicht, was bleibt. Ich bin gestorben.

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